Wir alle kennen Sie: Sprachassistenten, Online-Übersetzer und Chatbots. Die ihnen zugrunde liegende künstliche Intelligenz (KI) ist in aller Munde und ihre Entwicklung schreitet in großen Schritten voran. In vielen Bereichen unseres täglichen Lebens übernehmen Computer Tätigkeiten, die früher nur von Menschen ausgeführt werden konnten. Auch in der Kommunikation nimmt die KI heute eine bedeutende Rolle ein. Weltweit nutzen drei von vier Unternehmen Big Data und KI beim Recruiting von Fach- und Führungskräften.
Die aktuell hohe Arbeitsbelastung innerhalb von HR-Abteilungen ist alarmierend. Sie schreit nach schlankeren, schnelleren und effizienteren Prozessen. Auch Bewerber erwarten von den Unternehmen ein schnelles und fundiertes Feedback. KI ist mittlerweile auf einem Stand, der es erlaubt, bestimmte Rekrutierungsprozesse zu übernehmen und so zur Arbeitseffizienz beizutragen. Und dennoch: In Europa setzt fast ein Drittel der Arbeitgeber Big Data und KI bei ihrer Mitarbeitersuche bisher nicht ein. Warum ist das so?
Es hat sich gezeigt, dass es von der Bewertung eines Trends bis zur endgültigen Umsetzung ein weiter und steiniger Weg sein kann. Viele HR-Verantwortliche sind nur wenig mit dem Konzept der KI und den Möglichkeiten der Anwendung in ihrem Unternehmensbereich vertraut. Die Anwendungen im Detail zu verstehen, ist nicht unbedingt erforderlich. Allein die Bereitschaft, Fortschritt und damit eine Steigerung der Effizienz zuzulassen, bedeutet bereits ein entscheidender Schritt in die richtige Richtung.
Mit KI können relevante Daten zu möglichen Kandidaten ohne aufwendige Recherche gesammelt und verarbeitet werden. Es können Bewerber mit besonderen Skills aufgespürt werden, nach denen man im Unternehmen schon lange gesucht hat.
Nur in wenigen Unternehmen gibt es eine eindeutige Strategie für die Einführung von KI sowie von Automatisierung und Robotern. Es besteht noch immer eine „Readiness Gap“, wenn es um dieses Thema geht, denn viele Unternehmen fühlen sich noch nicht vollständig bereit dazu oder sie befinden sich erst am Anfang des Weges. Auch beschäftigt sie die Frage, auf welche Weise und in welchem Umfang KI in laufende Prozesse integriert werden kann. Ängste vor einem Verlust des Arbeitsplatzes durch Einsatz von KI spielen ebenfalls eine bedeutende Rolle. Sie sind allerdings nur dann begründet, wenn Schwarz-Weiß-Lösungen gewählt werden, also ein Entweder-Oder. Wenn KI den HR-Prozess lediglich unterstützt und nicht komplett übernimmt, stellt sie einen hohen Effizienzfaktor im Recruiting-Prozess dar.
Wenn Organisationen ein Bewusstsein und eine konkrete Strategie dafür entwickeln, wie sich die Arbeit der Roboter und die des Menschen ergänzen und wechselseitig positiv beeinflussen, können sie die Möglichkeiten im Recruiting nutzen und beispielsweise den idealen Kandidaten durch KI finden lassen. KI kann passende Profile herausfiltern, aber nicht den Menschen dahinter sichtbar machen. Hier sind Recruiter gefragt, die im persönlichen Kontakt beurteilen, ob der Kandidat auch menschlich zum Unternehmen passt.