Bewertungsplattformen wie Kununu und Glassdoor sind für Jobsuchende eine Hilfestellung bei der Auswahl ihres zukünftigen Arbeitgebers – gleichzeitig stellen sie für Firmen jedoch auch ein zweifelhaftes Instrument dar. Es berichten Mitarbeiter, ehemalige Angestellte und Bewerber über ihre Erfahrungen. Vier Sterne für Ihr Unternehmen? Gratulation. Gefürchtet sind hingegen die Aussagen derer, die das Unternehmen in schlechter Erinnerung haben. Und das klingt dann etwa so: „Chaos hat einen Namen“, „Ein Albtraum“ oder „Ein Betriebsklima wie in der Wüste Gobi“. Schwer zu sagen, ob der Unmut berechtigt oder Ausdruck der Enttäuschung ist, beispielsweise über das Scheitern im Job oder im Bewerbungsprozess. Fakt ist: Negative Bewertungen schaden vor allem dem Ruf der Unternehmen. Wie Bernhard Knaisch berichtet, kommt es für Jobsuchende daher gar nicht erst in Frage, sich bei solchen Firmen zu bewerben. Zu unangenehm ist es ihnen, für solch einen Arbeitgeber zu arbeiten. Knaisch sagt, es sei seitens des Unternehmens infolgedessen unerlässlich, auf Kritik und Anschuldigungen angemessen und klug zu reagieren.
Vier wertvolle Anregungen, wie Ihre Reaktion aussehen kann, haben wir Ihnen hier übersichtlich zusammengefasst:
1. Eine negative Bewertung ist kein persönlicher Angriff
Unfaire Bewertungen zu kommentieren ist nicht immer einfach. Viel Emotionalität ist im Spiel und die Unternehmensleitung neigt häufig dazu, sich persönlich angegriffen zu fühlen. Es gilt: Nicht zum übereilten Gegenschlag ausholen, die Vorwürfe auf sachlicher Ebene betrachten und dann zeitnah reagieren. Bei PR-Mitarbeitern ist in der Regel eine professionelle Vorgehensweise gegeben. Ihnen fällt es leichter als den zuständigen HR-Mitarbeitern, auf die Kritik angemessen zu reagieren. Delegieren Sie diese Aufgabe also gerne. Sollte es sich allerdings um eine persönliche Beleidigung oder um Fakenews handeln, so hilft beispielsweise Kununu weiter.
2. Standardantworten vermeiden
Das Unternehmen sollte in jedem Fall auf negative Kommentare reagieren. Aussagen unkommentiert stehen zu lassen, impliziert ein mangelndes Interesse des Arbeitgebers am Feedback seiner Mitarbeiter sowie eine niedrige Bereitschaft etwas ändern zu wollen. Auch könnte der Leser auf die Idee kommen, mit der Kritik habe man wohl genau ins Schwarze getroffen! Standardisierte Antworten sind tabu. Stattdessen ist Fingerspitzengefühl gefragt. Ein Dank für das Feedback sollte niemals fehlen. Eine individuelle Gegenfrage zeigt darüber hinaus: Sie haben ein echtes Interesse für die Kritik und den Verfasser.
3. Begegnen Sie auch unbegründeter Kritik respektvoll
Oft mündet Unmut in einen Vorwurf, der zumindest aus Sicht des Unternehmens unbegründet und nicht nachvollziehbar ist. Äußern Sie durchaus Ihr Erstaunen über die dargestellte Situation und bieten Sie einen persönlichen Austausch mit dem Verfasser an. Nennen Sie detaillierte Kontaktdaten. So sieht auch ein unbeteiligter Leser, dass auf Kritik, auch auf mutmaßlich unbegründete, angemessen reagiert wird.
4. Zu positiven Bewertungen auffordern
Die Erfahrung zeigt auch bei den Bewertungsplattformen: Kritik wird eher geäußert, als Lob. Die Expertin für Personalmarketing und Employer Branding Birgit Hienerwadel rät, nach positiven Ereignissen wie beispielsweise Beförderungen, Gehaltserhöhungen, Gesundheitsaktionen o.ä. die Mitarbeiter seitens der Personalabteilung zu ermutigen, ihre Bewertung darüber auf Kununu & Co abzugeben. So kann ein guter Ausgleich und ein realistisches Bild geschaffen werden. Grundsätzlich gilt: Die Präsentation in öffentlichen Netzwerken bedarf eines gut organisierten Managements. Bewertungsportale können für Unternehmen von großem Nutzen sein, wenn der Umgang mit ihnen klaren Richtlinien folgt. Ein gelungener Auftritt ist ein weiterer wichtiger Baustein auf dem Weg zur attraktiven Arbeitgebermarke.