Der Kampf um die besten Bewerber am Markt ist eröffnet. Längst vergangen sind die Zeiten, in denen Unternehmen unter der Elite der Bewerber das Sahnehäubchen abschöpfen konnten. Recruiting ohne HR-PR – inzwischen fast undenkbar. Die Notwendigkeit, permanent im Fokus neuer qualifizierter Bewerber zu sein und dies auch zu bleiben, macht den Aufbau einer Employer Brand unverzichtbar. Gemeinsam mit spezialisierten Agenturen werden Strategien entwickelt, um die Präsenz auf Online-Plattformen und Presseportalen attraktiv zu gestalten. In unterhaltsamen Imagevideos präsentieren sich Unternehmen „at their best“ und zeigen auf, was zukünftige Mitarbeiter von ihnen erwarten dürfen: Sei es das erstklassige Betriebsklima, kurze Entscheidungswege und verschiedene Vergünstigungen. Testimonials verknüpfen dabei die Marke mit dem Mensch und verleihen dem Ganzen eine hohe Glaubwürdigkeit. So weit so gut. Doch spiegelt das Außenbild tatsächlich die Wirklichkeit wider?
Offene Kommunikation beginnt bei der Bewerbung
Tom hat auf einer Online-Plattform eine Anzeige für seinen Traumjob gefunden. Das Unternehmen kennt er nicht, doch er scheint großes Glück zu haben: Es bietet alles, was das Herz begehrt, unter anderem eine offene Kommunikation zwischen den Hierarchien, Ausgewogenheit zwischen Beruf und Privatleben, flexible Arbeitszeiten, Sportmöglichkeiten und kostenloses Obst und Wasser am Arbeitsplatz. Zur Bewerbung quält er sich durch eine Datenbank, in der er seine komplette Schullaufbahn ab der Grundschule eintragen muss, die aber viel zu wenig Platz für seine Kompetenzen bietet. Nach der Bewerbung hört er wochenlang nichts. Er erhält weder eine Eingangsbestätigung seiner Bewerbung noch eine Einladung zum Gespräch. Ist er noch im Rennen? Und wie viele Assessments muss er wohl danach durchlaufen? Offene Kommunikation sieht für Tom anders aus. Auf telefonische Nachfrage und nach 8 Minuten in der Warteschleife spricht er tatsächlich mit der verantwortlichen Dame, die am anderen Ende der Leitung etwas gereizt wirkt. Wahrscheinlich haben sich heute schon mehrere frustrierte Bewerber an sie gewandt. Sie verweist darauf, dass der Bewerbungsprozess eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen kann. Genaueres kann sie ihm zu diesem Zeitpunkt noch nicht mitteilen. Tom wundert sich: Ist das Unternehmen tatsächlich so attraktiv wie es sich nach außen darstellt?
Fakt oder Phrase?
Diesen und ähnlichen Situationen sehen sich Bewerber häufig ausgesetzt. Viele Kandidaten sind skeptisch und hinterfragen clever die dargelegten Vorteile. Basieren sie auf Fakten oder betreibt die Firma Worthülsenakrobatik? Wie viel Wahrheit steckt tatsächlich hinter der Fassade aus Floskeln?
Dabei zahlt es sich aus, eine durchgängig transparente und offene Unternehmenskultur zu pflegen, diese in der Praxis zu leben und nicht nur auf dem Papier festzuhalten. Und das beginnt eben bereits mit dem Bewerbungsprozess.
Zufriedene Mitarbeiter als Erfolgsgaranten
Studien beweisen: Firmen, die zufriedene Mitarbeiter beschäftigen, sind erfolgreicher als andere. Warum arbeiten Sie in diesem Unternehmen und sind Sie gerne bei der Arbeit? Was könnte verbessert werden? In Bewertungsportalen geben die Antworten auf diese und andere Fragen Bewerbern einen objektiven Einblick in die Wertevorstellung des Unternehmens. Aber auch firmenintern lohnt es sich, diese Gesichtspunkte immer wieder zu durchleuchten, um die Freude der Mitarbeiter an ihrer Arbeit aufrechtzuerhalten und somit langfristig qualifizierte Mitarbeiter zu binden, die neben dem persönlichen auch den Unternehmenserfolg vorantreiben.