Das Unternehmen besteht im Allgemeinen aus einer Gemeinschaft von Menschen mit einer gemeinsamen Mission: den Unternehmenserfolg anzukurbeln. Doch was treibt die Menschen an und was leitet sie bei der erfolgreichen Erfüllung dieser Mission? Der Motor des Unternehmens ist die jeweilige Unternehmenskultur. Sie nimmt in hohem Maße Einfluss auf die Mitarbeiter untereinander sowie auf deren Interaktion mit Geschäftspartnern. Wofür steht das Unternehmen, welche Werte vertritt es und wie will es nach außen wirken? In den letzten Jahren beobachten wir auf diesem Gebiet deutliche Veränderungen. Lassen Sie uns einige Beispiele betrachten:
Action Office ist das neue Büro
Neue Bürokonzepte erobern das Arbeitsleben. Eine Symbiose aus Projekttischen, Clean Desks, Denkerzellen und Sofainseln stärkt den Unternehmensgeist und eröffnet auch im Hinblick auf den Umgang mit unterschiedlichen Kunden neue Möglichkeiten. Tischkicker und Leseecke sind in vielen Firmen Standard. Im von Google propagierten „Total Office“ wird Sport gemacht und geschlafen. Selbst ein Gläschen Pinot Grigio kann man sich dort nach Feierabend in gemütlicher Runde noch munden lassen.
Du ist das neue Sie
Es impliziert den Kulturwandel 4.0 wie kaum ein anderes Symbol: Das „Du“, steht es doch als Symbol für ein dynamisches Arbeitsumfeld, in dem ein Team produktiv zusammenarbeiten kann. Das Wir-Gefühl soll nach Meinung der Du-Befürworter gestärkt werden. In unserer digitalisierten Welt müssen Entscheidungen schnell und unbürokratisch getroffen werden. Man ist der Meinung, der Einsatz des „Du“ lässt Führungspersonen und Mitarbeiter näher zusammenrücken. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass es durch alle Hierarchien hindurch auch wirklich gelebt wird.
Krawatte war gestern
Ein Wertewandel, der durch die Presse ging und nach und nach immer mehr Unternehmen erreicht: Zetsche hat es getan. Er tauschte Anzug und Krawatte gegen Jeans und stylisches Sakko. Bei Adidas sind Hoody und Turnschuhe im Büro und bei offiziellen Terminen gesetzt. Auch Banken und Versicherungen verschließen sich dem Trend nicht mehr. Doch warum lehnen Unternehmen immer häufiger den schwarzen Anzug mit Schlips ab? In Zeiten von Industrie 4.0 und Digitalisierung müssen Prozesse und Entscheidungen schnell auf den Weg gebracht werden. Die Krawatte, die in den Augen vieler der Inbegriff für unflexible Strukturen ist, der Anzug, der nach ihrer Meinung eine gewisse Distanz demonstriert – all das betrachtet man als Hemmnis in einer sich wandelnden Arbeitswelt. Und wer will schon seine Geschäfte mit angezogener Handbremse führen? Im Kulturwandel zählen Merkmale, die Offenheit, Innovation und Nähe implizieren.
Unternehmenswerte der Schlüssel zum Erfolg?
Können die Abschaffung und Neueinführung gewisser Symbole wirklich einen echten Wandel der Unternehmenskultur bewirken und damit den Erfolg des Unternehmens beeinflussen? Kann man auf Befehl eine neue Kultur einführen? Es ist zumindest schwierig. Veränderungen müssen auf allen Ebenen einheitlich umgesetzt werden. Ansonsten laufen Unternehmen Gefahr, bestehende Strukturen lediglich zu vernebeln. Mit viel Einfühlungsvermögen und Sensibilität kann der Wandel durchaus erfolgreich gelingen. Und das nicht nur auf dem Papier.