Wir stellen fest: Suche und Auswahl von Beiräten sind ein für uns stark wachsender Bereich. Unsere Auftraggeber sind in der Regel die Gesellschafter der Unternehmen.
Die Gründe: Immer mehr Unternehmen, insbesondere mittelständische Familienbetriebe, setzen Beiräte ein. Zudem stellen wir gleichzeitig fest: Die Besetzung von Positionen in bereits bestehenden Beiräten wird deutlich professioneller vollbracht als früher.
Früher wurden vom Unternehmer oft der Hausbanker oder der Steuerberater in den Beirat gebeten. Dadurch entstanden gar nicht selten Interessenkollisionen und Rollenkonflikte. Heute indessen sind Suche und Auswahl professionalisiert – und zwar orientiert an den Zielen, die die Gesellschafter mit dem Gremium verfolgen.
Nach unserer Erfahrung gibt es einerseits Beiräte, die nicht entscheiden und nicht kontrollieren, sondern nur empfehlen. Dazu zählt beispielsweise ein Technologiebeirat, der die Geschäftsführung bei technologischen Fragen und dem Trendscouting unterstützt.
Andererseits gibt es „echte“ Beiräte, denen die Gesellschafter weitgehende Rechte übertragen. Diese Beiräte haben in der Regel eine Aufsichts- und Kontrollfunktion gegenüber der Geschäftsführung. Diese Beiräte bestellen die Geschäftsführung und berufen diese ggf. auch wieder ab.
Die Rollen und Aufgaben von Beiräten leiten sich aus den Zielsetzungen der Gesellschafter ab. Doch was können Beiräte überhaupt leisten? Professor Dr. Henning Vöpel vom Hamburgischen WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) zeigt auf:
- Corporate Governance: Kontrollfunktion und Beratungsfunktion
- Strategisches Korrektiv (größere Unabhängigkeit vom Alltagsgeschäft)
- Öffnung von Netzwerken (größere Nähe zu Wissen)
- Intellektueller Diskurs (größere Vielfalt der Meinung)
Unsere erste These lautet: Wenn ein Gremium die genannten Punkte leisten soll, dann muss das Gremium eine Mischung von Kompetenzen und Talenten der einzelnen Beiräte sein. Und auf die daraus resultierenden Anforderungen an Beiräte muss bei der Suche und Auswahl geachtet werden!
Unsere zweite These: Wer sich bei der Zusammensetzung eines Beirats an den Dimensionen der Balanced Score Card (BSC) orientiert, deckt alle Anforderungen ab. Und die Beiräte sind in der Lage, der Geschäftsführung „die richtigen Fragen“ zu stellen. Die Themen dabei:
- Finanzexpertise (Controlling, Liquidität etc.)
- Kundenexpertise (Markt, Branche, Wettbewerb)
- Prozessexpertise (Produktion, Qualität, Technologie)
- HR-Expertise (Unternehmenskultur, Potenzialentwicklung, Performance)
Doch klar ist: Alle Beiräte müssen neben ihrer Kernkompetenz auch strategische Kompetenz mitbringen. Denn: Ein guter Beirat überlässt der Geschäftsführung das operative Geschäft und unterstützt sie insbesondere bei strategischen Fragestellungen.
(Hinweis: In der nächsten Folge unserer Serie gehen wir weiter darauf ein, wie man Beirat wird)