Aus einer Studie des Instituts für deutsche Wirtschaft Köln (IW) geht hervor, dass im letzten Jahr mehr als eine halbe Million Fachkräfte fehlten. Haben Sie also einen vermeintlich passenden Kandidaten für Ihre vakante Position gefunden, gilt es diesen in Ihrem Bewerbungsprozess adäquat einzubinden.
Das Ziel eines jeden Bewerbungsgesprächs sollte daher ein Kennenlernen von Kandidaten und Arbeitgeber sein. Kurzum: Stimmen beidseitige Erwartungen überein?
Vorbereitung
Die Vorbereitung des Bewerbungsgesprächs ist das A und O. Prüfen Sie die Unterlagen und leiten Sie hieraus einen „roten (Gesprächsleit-) Faden“ ab. Ebenso wichtig ist die Teilnehmerrunde. Überlegen Sie, welche Fachabteilungen involviert werden, um dem Bewerber einen Gesamteindruck zu vermitteln. Schaffen Sie eine Atmosphäre des Dialogs, nicht des Verhörs.
Ablauf und Phasen
Neben der höflichen Begrüßung, dem lockeren Gesprächseinstieg sowie der ersten Vorstellungsrunde schaffen Sie einen Überblick über den inhaltlichen Verlauf des Gesprächs.
Bevor Sie nun das Wort an den Bewerber übergeben, kommunizieren Sie klar, was Ihnen bei der Vorstellung wichtig ist, welche Schwerpunkte Sie setzen. Geben Sie den Kandidaten Zeit, sich zu präsentieren – es ist auch ihre Bühne.
„Was sind Ihre persönlichen oder beruflichen Ziele? Was tun sie dafür?“. Stellen Sie Fragen, die Ihnen Hinweise auf die Persönlichkeit und Motivation des Kandidaten geben. „Wie würden Sie konkret mit der Situation umgehen, wenn…?“, um das fachliche Knowhow sowie Kompetenzen zu hinterfragen, die für die vakante Position wichtig sind.
Haben Sie alle relevanten Informationen gesammelt, sind Sie am Zug. Präsentieren Sie sich und vor allem Ihr Unternehmen. Geben Sie den Kandidaten Informationen, die nicht bereits durch Ihre Homepage ersichtlich sind. Gerade hier liegt der Schwerpunkt in der Selbstdarstellung.
Gehen Sie nun in den offenen Dialog – Zeit für Fragen. Oft ergeben sich genau hier interessante Gesprächsansätze und das Verständnis, inwieweit der Kandidat die Aufgaben, Anforderungen und die Eigenschaften des Unternehmens erfasst hat.
Haben Sie beidseitig alle Rückfragen geklärt, geben Sie den Kandidaten einen Ausblick über die weitere Vorgehensweise. Schildern Sie die Timeline für weitere Gesprächsrunden, zeigen Sie Verbindlichkeit.
Nachbereitung
Haben Sie einen größeren Personenkreis als Teilnehmerrunde, macht es Sinn, dass man einen Abgleich zum ersten Bauchgefühl schafft. Bestimmen Sie im Vorfeld Punkte, die während des Gesprächs bewertet werden.
Fazit: Führen Sie einen Dialog, kein Verhör! Präsentieren Sie sich als Arbeitgeber, stellen Sie Besonderheiten heraus! Schaffen Sie Verbindlichkeit!
Claudia Rudigier